Lembeck – Das ehemalige ev. Gemeindehaus in Lembeck soll der ideale Standort für ein Wohnheim für chronisch Suchtkrankte – davon ist Klaus Stahl – im Gegensatz zu vielen Lembeckern überzeugt. Der Referent für Projektmanagement erläuterte am Dienstagnachmittag gemeinsam mit einigen Kollegen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hinter verschlossenen Rathaustüren das geplante Vorhaben. Und hüllte sich gestern im Gegensatz zu Stadtspitze und Kommunalpolitikern nicht in Schweigen. Der Protest aus Lembeck habe ihn “in dieser Härte überrascht”. Denn in anderen Städten habe es “ausnahmslos gute Erfahrungen” mit solchen Einrichtungen auch an zentraler Stelle gegeben.
Stahl bestätigte, dass der Kirchenkreis dem LWL das verwaiste Gebäude samt Grundstück zum Kauf angeboten hat. “Die Lage ist für unsere Zwecke bestens geeignet. Wir suchen seit sieben Jahren ganz bewusst Objekte in gemeindlichen Strukturen und nicht hinterm Deich.” 24 Alkoholiker, die laut Stahl zwar trocken sind, aber den Alltag ohne Hilfe nicht bewältigen können, sollen in dem “Klein-Heim” leben. “Sie müssen einen strukturierten Tagesablauf lernen”, beschreibt der LWL-Referent einen wesentlichen Teil der Hilfe. Dazu gehört aber zu einem späteren Zeitpunkt auch der Kontakt zur Bevölkerung. “Es gibt keine Probleme, wenn man die Bewohner als Menschen anerkennt”, versichert Stahl. Und wirbt bei der Lembecker Bevölkerung dafür, Vorurteile abzubauen. “Wenn Harald Juhnke ein Sozialhilfeempfänger gewesen wäre, dann wäre er auch in so eine Einrichtung gekommen.”
Das entscheidende Wort spricht freilich die örtliche Politik. Stahl machte gestern klar, dass der LWL das Kirchengrundstück nur dann kauft, wenn eine Änderung des Bebauungsplanes genehmigt wird. – dieb
10. Oktober 2007 | Quelle: Dorstener Zeitung